
Hygiene ist kein Zusatznutzen, sondern eine Grundvoraussetzung für den Betrieb medizinischer Einrichtungen. Sie dient dem Schutz von Patient*innen, Personal und Besuchenden – und beeinflusst die Außenwahrnehmung einer Praxis unmittelbar. Gleichzeitig steigen regulatorische Anforderungen: Laut § 36 Infektionsschutzgesetz (IfSG) sind Einrichtungen des Gesundheitswesens verpflichtet, betriebsinterne Hygienepläne zu erstellen und umzusetzen.
Doch welche Maßnahmen haben im Praxisalltag wirklich Relevanz? Dieser Beitrag zeigt fünf praxisnahe Hebel auf, mit denen Hygiene professionell, wirtschaftlich und rechtskonform umgesetzt werden kann.
Professionelle Reinigung als Grundlage für sichere Praxisräume
Die Reinigung in medizinischen Einrichtungen ist weit mehr als einfache Sauberkeit. Sie bildet das Fundament für ein sicheres Praxisumfeld und unterliegt deutlich höheren Anforderungen als etwa die Reinigung eines klassischen Büros. Insbesondere in sensiblen Bereichen wie Behandlungs- und Untersuchungsräumen ist eine fachlich fundierte Desinfektion unerlässlich.
Oberflächen müssen nicht nur gereinigt, sondern gezielt von Keimen und Erregern befreit werden – abgestimmt auf Raumfunktion, Patientenfrequenz und hygienische Risikoanalyse. Zudem sind alle Maßnahmen lückenlos zu dokumentieren, um den Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes (§ 36 IfSG) und der Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) zu entsprechen.
Typische Leistungen eines professionellen Dienstleisters:
- Wischdesinfektion von Behandlungsflächen (2–3× täglich)
- Reinigung sensibler Kontaktflächen wie Türklinken, Stühle, Empfangstresen
- Feuchtwischen von Böden in Wartezimmern mit RKI-gelisteten Desinfektionsmitteln
- Müllentsorgung gemäß TRBA 250, insbesondere bei infektiösem Abfall
Ein gutes Beispiel für eine spezialisierte Lösung bietet die Praxisreinigung in Hannover von Servimonda. Dort arbeiten feste, geschulte Teams mit klaren Reinigungsplänen und digitaler Dokumentation – etwa über Tools wie FlexClean, mit denen Aufgaben direkt per App zugewiesen und kontrolliert werden können. Das sorgt nicht nur für Effizienz, sondern auch für rechtliche Sicherheit.
Auch ein strukturierter Reinigungsplan pro Woche erleichtert den Praxisalltag enorm. Er legt verbindlich fest, welche Maßnahme wann, wo, durch wen und mit welchem Mittel ausgeführt wird. So entstehen keine Lücken – und bei externen Kontrollen (z. B. durch das Gesundheitsamt) liegt alles transparent vor.
Muster-Wochenplan (Ausschnitt):
Bereich | Intervall | Maßnahme | Mittel | Verantwortlich |
Behandlungsraum 1 | täglich | Wischdesinfektion Liegefläche | Mikrozid AF Liquid | Reinigungskraft |
Wartezimmer | 2× täglich | Feuchtwischen Boden | Bacillol 30 | Reinigungskraft |
Empfangstresen | 3× täglich | Desinfektion Kontaktflächen | Meliseptol Rapid | MFA-Team |
Solche Pläne lassen sich individuell anpassen, etwa durch weitere Räume oder zusätzliche Maßnahmen bei erhöhter Infektionslage. Wichtig ist dabei die konsequente Umsetzung – und regelmäßige Überprüfung.
Desinfektionsmanagement und Flächendesinfektion im Fokus
Die Desinfektion ist ein zentraler Bestandteil der Hygiene, der sich deutlich von der bloßen Reinigung unterscheidet. Während mit Reinigungsmitteln sichtbarer Schmutz entfernt wird, sorgt Desinfektion für eine wirksame Reduktion von Keimen auf ein hygienisch vertretbares Maß. Besonders kritisch sind sogenannte „häufig berührte Flächen“ – darunter Türklinken, Lichtschalter, Stuhlarmlehnen, Tablets und medizinische Geräte wie Blutdruckmessgeräte. Gerade in Wartebereichen oder nach Patientenkontakt stellen diese eine potenzielle Übertragungsquelle dar und müssen gezielt behandelt werden.
Ein effektiver Desinfektionsplan enthält folgende Kernpunkte:
- Einsatzbereiche, z. B. Patiententoiletten, Behandlungsräume, Empfangsflächen
- Reinigungsfrequenz, abgestimmt auf Belastung und Risikobereich
- Desinfektionsmittel inkl. Chargennummer, mit VAH- oder RKI-Zertifizierung
- Einwirkzeit und Anwendungsmethode, z. B. Sprüh- oder Wischverfahren
- Verantwortliche Person, Ausführungsdatum und Kontrollvermerk
In der Praxis kommt es oft zu vermeidbaren Fehlern: Flächen werden zu schnell wieder benutzt, das Mittel wird zu sparsam aufgetragen oder es wird ein falsches Wirkspektrum gewählt. So ist etwa bei der Bekämpfung von Viren darauf zu achten, dass das Mittel begrenzt viruzid PLUS oder viruzid wirksam ist – nicht jedes gängige Desinfektionsmittel erfüllt diese Anforderungen. Eine zu kurze Einwirkzeit kann die Wirksamkeit deutlich reduzieren.
Die Einführung eines standardisierten Desinfektionsplans ist daher keine Formalität, sondern eine praktische Hilfe für den Alltag. Gut sichtbar ausgehängt oder digital abrufbar sorgt er dafür, dass keine Schritte vergessen werden.Gängige Tools oder einfache Vorlagen in Excel mit Zeitstempelfunktion helfen bei der Umsetzung. Empfehlenswert ist zudem die regelmäßige Kontrolle des Plans – idealerweise durch die Hygienebeauftragte oder den Praxismanager – damit sowohl Routine als auch Verbindlichkeit gewährleistet sind.
Mitarbeiterschulung und Verantwortungsbewusstsein im Team
Ein funktionierendes Hygienekonzept lebt nicht allein von Reinigungsplänen oder technischen Maßnahmen, sondern in erster Linie vom verantwortungsvollen Handeln des gesamten Praxisteams. Schulungen sind dabei keine Option, sondern gesetzlich vorgeschrieben.
Laut § 4 des Arbeitsschutzgesetzes sind Arbeitgeber verpflichtet, ihre Mitarbeitenden regelmäßig über mögliche Gefährdungen und Schutzmaßnahmen aufzuklären. Nur wer die Grundlagen versteht, kann im Alltag richtig handeln – sei es bei der Flächendesinfektion, dem Tragen von Schutzkleidung oder im Umgang mit infektiösen Abfällen.
Inhalte regelmäßiger Hygieneschulungen:
- Die 5 Indikationen für Händehygiene nach WHO-Standard
- Sicherer Umgang mit persönlicher Schutzausrüstung (PSA) wie Handschuhen oder Schutzmasken
- Reinigung und Desinfektion mobiler Arbeitsmittel, z. B. Blutdruckmessgeräte oder Stethoskope
- Verhalten im Verdachts- oder Infektionsfall, inklusive interner Meldewege und Quarantänemaßnahmen
- Abfallentsorgung nach TRBA 250, etwa bei Kanülen oder kontaminierten Materialien
Damit Schulungen nicht zur bloßen Pflichtübung verkommen, sollten sie praxisnah gestaltet und dokumentiert werden. Ein jährlicher Rhythmus ist das Minimum, bei personellen Veränderungen oder neuen Vorgaben empfiehlt sich eine häufigere Wiederholung.
Die Hygieneorganisation kann zudem durch eine klar definierte Verantwortlichkeit im Team unterstützt werden. Die Benennung einer Hygienebeauftragten oder eines Hygienebeauftragten schafft eine zentrale Schnittstelle zwischen Praxisleitung, Mitarbeitenden und ggf. externem Reinigungsdienst. Zur alltäglichen Unterstützung haben sich kurze wöchentliche „Hygieneminuten“ im Teammeeting bewährt – beispielsweise mit einem aktuellen Hinweis zur korrekten Händedesinfektion oder zur saisonalen Infektionslage. Ein gut sichtbarer Aushang mit täglichen To-dos im Pausenraum oder an der Umkleide hilft zusätzlich dabei, Hygienestandards nachhaltig zu verankern.
Lüftungs- und Klimasysteme als Hygienefaktor
Luftqualität ist ein oft unterschätzter, aber zentraler Bestandteil des Hygienekonzepts – insbesondere bei der Übertragung von Krankheitserregern über Aerosole. Infektionen mit Viren wie SARS-CoV-2 oder Influenza erfolgen nicht nur über direkten Kontakt oder Tröpfchen, sondern häufig über die Raumluft. Gerade in Wartezimmern oder kleinen Behandlungsräumen mit wenig Luftaustausch steigt die Infektionsgefahr deutlich. Eine kontrollierte Lüftung mit Frischluftzufuhr und geregeltem Luftwechsel kann diese Risiken deutlich reduzieren.
Technische Maßnahmen zur Verbesserung der Raumluft:
- CO₂-Messgeräte wie Aranet4 oder AirQ helfen dabei, schlechte Luft frühzeitig zu erkennen und gezielt zu lüften
- Mobile Luftreiniger mit HEPA H13-Filtern entfernen bis zu 99,95 % aller Partikel und bieten eine effektive Ergänzung zur Fensterlüftung
- Zentrale Lüftungsanlagen mit mindestens vierfachem Luftwechsel pro Stunde, wie von der VDI-Richtlinie 6022 empfohlen, gewährleisten kontinuierlich saubere Raumluft
Die technische Ausstattung allein reicht jedoch nicht aus – sie muss auch regelmäßig gewartet werden. Filterwechsel sind spätestens nach 3.000 Betriebsstunden notwendig, bei intensiver Nutzung auch früher. Sämtliche Wartungsmaßnahmen sollten im Hygienebuch dokumentiert werden, mit Datum, Namen der Wartungsfirma und genauen Angaben zu den durchgeführten Arbeiten. Spätestens bei Praxisbegehungen durch das Gesundheitsamt oder die Berufsgenossenschaft sind diese Nachweise erforderlich und können mitentscheidend für die Bewertung des Hygienekonzepts sein.
Dokumentation, Qualitätssicherung und externe Audits
Hygiene muss nicht nur umgesetzt, sondern auch nachgewiesen werden. Eine strukturierte und lückenlose Dokumentation schafft Transparenz und ist ein zentrales Element der Qualitätssicherung. Sie hilft dabei, Schwachstellen im Ablauf frühzeitig zu erkennen und im Ernstfall – etwa bei einem Infektionsausbruch – schnell und rechtssicher reagieren zu können. Zudem fordern externe Stellen wie das Gesundheitsamt, die Kassenärztliche Vereinigung oder Zertifizierungsstellen bei Audits konkrete Nachweise über durchgeführte Maßnahmen.
Wichtige Dokumente, die in jeder Praxis vorliegen sollten:
- Reinigungs- und Desinfektionspläne mit aktuellen Unterschriften
- Teilnehmerlisten und Inhalte von Schulungen, inklusive Datum
- Wartungsprotokolle für Lüftungsanlagen, Wasserfilter, Luftreiniger oder Kühlschränke
- Meldebögen zu Infektionsereignissen oder besonderen Vorkommnissen
- Aufzeichnungen von CO₂-Werten oder Raumtemperaturen, falls Raumlufttechnik eingesetzt wird
Um den Aufwand zu minimieren, empfehlen sich digitale Lösungen zur Verwaltung dieser Daten. Programme wie PlanOrg Hygio, Meona CleanTrack oder auch einfache Tools wie Excel-Tabellen mit Zeitstempeln und Zugriffsverwaltung erleichtern die Arbeit und machen alle Schritte nachvollziehbar. Wichtig ist, dass die Dokumentation regelmäßig gepflegt und nicht erst kurz vor einem Audit aktualisiert wird. Ein interner Prüfzyklus – zum Beispiel einmal pro Quartal – hilft dabei, Ordnung und Aktualität zu wahren.
Fazit
Ein funktionierendes Hygienemanagement in medizinischen Einrichtungen ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der feste Strukturen und regelmäßige Anpassung erfordert. Dabei bilden fünf zentrale Bereiche die Grundlage für eine sichere und verlässliche Umsetzung im Alltag: Eine fachgerechte Reinigung durch spezialisierte Dienstleister wie etwa die Praxisreinigung in Hannover sorgt für saubere und hygienisch einwandfreie Räumlichkeiten. Ergänzend dazu ist eine systematische Flächendesinfektion mit klar definierten Abläufen und dokumentierten Plänen unverzichtbar.
Genauso wichtig ist die regelmäßige Schulung des gesamten Teams, um Verantwortlichkeiten zu klären und hygienisches Verhalten dauerhaft zu verankern. Die Qualität der Raumluft sollte nicht dem Zufall überlassen bleiben – moderne Lüftungssysteme und CO₂-Messgeräte helfen, die Belastung durch Aerosole effektiv zu senken. Schließlich ist eine lückenlose Dokumentation entscheidend, um die Maßnahmen nachvollziehbar zu machen und gegenüber externen Stellen nachweisen zu können.
Wer diese Bereiche konsequent in den Praxisalltag integriert, verbessert nicht nur die hygienische Sicherheit, sondern schafft Vertrauen – sowohl intern im Team als auch bei den Patientinnen und Patienten.
Über den Autor: Fritz Gehrmann
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Fritz Gehrmann ist Gründer von SERVIMONDA und setzt sich mit seinem Team leidenschaftlich für die professionelle Immobilienpflege ein. Mit Fokus auf effiziente Prozesse und maximale Kundenzufriedenheit sorgt er dafür, dass alle Aufgaben von der Gebäudereinigung bis zur Gartenpflege mit höchster Qualität und Engagement erfüllt werden. SERVIMONDA ist Ihr zuverlässiger Partner für die Pflege und den Erhalt Ihrer Immobilie.
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